Geschenke und Bedanken in der Familie - Enttäuschung

Ich muss jetzt auch mal grad meinen Unmut hier loslassen. Ich habe zwei Brüder, beide verheiratet und Kinder. Ich schenke sowohl meinen Bruder als auch den Schwägerinnen als auch den Kindern jedes Jahr was zum Geburtstag. Bei den Erwachsenen immer im Wert von 50€, bei den Kids unterschiedlich je nachdem was grad in ist und die sich wünschen. Soweit so gut. Nun ist es so, dass ich damit nur für die Erwachsenen im Jahr 200€ ausgebe. Mein Mann hält sich raus, der hat irgendwann gesagt er will nix und schenkt auch nix (Kinder ausgenommen). Ich selbst kriege von dem einen Bruder mit Frau einen Amazon Gutschein in Höhe von 30€ und der andere hat es komplett vergessen dieses Jahr und mir nix geschenkt aber zumindest angerufen. Und nun muss ich sagen, jeder geht arbeiten und hat eigenes Geld und wenn ich was haben will kaufe ich mir das selbst. Aber es geht um die Geste finde ich und das enttäuscht mich dann ehrlich gesagt schon. Und 200€ zu 30€ finde ich schon hart... ( hab mich dazu entschieden dass ich nach diesem Jahr auch sagen werde wir schenken uns nix mehr (ausser Kids natürlich) ). Das war das erste was ich mir einfach grad mal runter reden wollte. Das nächste ist, dass die Kinder meiner Bruder auch nie danke sagen.. Die Kinder sind 4, 9 und 15. Mir ist klar, dass die 4 jährige nicht danke sagen wird 😅 aber zumindest mein Bruder könnte sich doch mal für das Geschenk bedanken in ihrem Namen oder? Und von der 9 und der 15 jährigen kann man doch erwarten, wenn man die zum geburtstag anruft, dass die zumindest danke sagen für die Geschenke... Vor allem wenn die Dinge bekommen die sie sich gewünscht haben schon lange. Das enttäuscht mich ehrlich gesagt dann auch etwas. Als wäre das selbstverständlich... Ich habe mich immer früher bedankt wenn ich was bekommen habe auch wenn ich keine Lust hatte mit der Tante zu telefonieren. Aber das gehörte sich so und dann hab ich das auch gemacht.

So, das musste ich mir einfach grad mal runter schreiben weil mich das heute so enttäuscht hat.

Wie ist das bei euch?

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Schenken ist freiwillig. Du kannst es einfach lassen wenn es dir nicht gut tut.

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Bitte und danke finde ich schon wichtig, so rein gesellschaftlich.

Aber den ersten Punkt kann ich leider nicht nachvollziehen.

Du schenkst gerne und auch höherwertig, aber kannst doch nicht erwarten, dass alle in der Familie das auch so machen wollen.
Ob sie nun arbeiten oder nicht.

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Ich habe den Einschub, dass jeder arbeiten geht, eher so verstanden, dass dann kein Amazon-Gutschein nötig ist. Denn falls die TE etwas bräuchte, könnte sie es sich selbst besorgen. Stattdessen erhofft sie sich eher Gesten in Form von kleineren Aufmerksamkeiten. So kann ich es gut nachvollziehen und auch die Enttäuschung verstehen. Geschenke nach Geldwert aufzurechnen, gefällt mir auch nicht. Der Sinn des Schenkens liegt ja im Schenken.
Ich habe in meinem Umfeld zwei sehr wohlhabende Freundinnen, da fällt es mir oft schwer, etwas passendes zu schenken, da ich mit den Kosten ihrer Geschenke (z.B. Theaterkarten für 50 Euro) nicht mithalten möchte. Am besten ist es wohl, darüber zu sprechen.

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Ich glaube, es gibt für mich fast nichts, was unsympathischer wirkt als Geschenke aufzurechnen. Selbst das nicht bedanken finde ich bei weitem nicht so schrecklich wie diese Aufrechnerei. Wie alt bist du denn? Selbst meine 9- und 11-Jährigen machen sowas nicht.

Man schenkt doch, weil man es gern macht!? Weil mans liebt, wie andere sich über das ausgewählte Geschenk freuen!? Du wirkst, als ob du dir den Geschenkewert jedesmal notierst, damit du ja keinen Euro mehr ausgibst als die anderen. Dafür wäre mir meine Zeit und meine Energie zu schade, ich werde weiterhin anderen Leuten etwas schenken, weil ich ihnen eine Freude bereiten will. Wenn das nicht deine primäre Intention dahinter ist würde ich dir raten, einfach damit aufzuhören.

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Das ist doch sehr kurz gedacht. Du schreibst, man schenkt, weil kann's liebt, wie andere sich über das ausgewählte Geschenk freuen.
Wie soll die TE das denn mitkriegen, wenn gar keine Reaktion kommt? Denn genau darum geht es ja.
Und dass sie selbst nicht dabei war, geht ja daraus hervor, dass sie sich über ein telefonisches Danke gefreut hätte.

An die TE:
Wenn Kinder sich nicht von sich aus bedanken, habe ich den Eindruck, dass das Geschenk einfach untergegangen ist. Damit, so finde ich, haben Geschenke dann aber auch komplett ihren Sinn verloren.
Ich würde zukünftig nur noch "Zeit" verschenken: Besuch von Kindertheater oder -musical, Ausflug in Kletterpark o.ä.
Dann hat man neben der Beziehung auch eine spontane, authentische Rückmeldung.

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Ich kann dich verstehen und ich habe auch aufgehört, zum Geburtstag was zu schenken. Jedes Mal diese Mühe gemacht, Wunschliste gecheckt (mit nur teuren Sachen) oder liebevoll selbst etwas zusammen gesucht, auch zu Ostern und Weihnachten, mit einer lieben (Geburtstags)karte verschickt... Und dann kommt Jahr um Jahr nichts zurück, oder Dinge die ich bekannterweise nicht mag.... Nein.

Man hat einfach das Gefühl, man selbst ist den anderen nicht wichtig. Und das tut weh. Man ist die Mühe nicht wert und soll noch dankbar sein, wenn wenigstens angerufen wird... Einfach nein. Ich war die Enttäuschung leid. Vor allem, wenn dann anderen in der Familie hochwertige Geschenke gemacht werden.

Und ich finde schon, dass man das aufrechnen oder seine Konsequenzen ziehen darf. Ja, ich schenke gerne. Aber nur Leuten, denen ich auch wichtig bin. Und wenn die Geschenkerei in der Familie dazugehört aber man selbst gerne vergessen wird, dann hat das echt einen üblen Beigeschmack.

Investiere die 200€ lieber für dich selbst. 🙂

Edit: zum bedanken, gerade bei Nichten und Neffen, sage ich nichts, denke mir aber meinen Teil. Und achte darauf, dass meine Kinder es tun. Ich habe keine Lust auf die Diskussion. Manchmal habe ich bei den Teenies nachgefragt, ob das Geschenk gefallen hat (und das hat es bisher immer), und bei Kindern freue ich mich über deren Freude. Aber einem "Danke" renne ich nicht hinterher.

Bearbeitet von MadameXXX
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Deine Erwartungen sind hoch geschraubt.

Keiner muss danke sagen. Die Emotionen vom geschenkten (gibt dieses Wort überhaupt?) sagt schon aus. Ich erwarte kein "Danke", dass ist von der Gesellschaft in den Köpfen eingetrichtert worden. Ich finde das so künstlich.

Wir haben nie von unserem Kind erwartet, danke zu sagen. Sie sagt das freiwillig und genauso fühlt sich es richtig und authentisch an.

Das Schenken ist freiwillig, wenn du enttäuscht bist, dann lass es sein. Wir unter Erwachsene schenken selten/wenig.

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Ich finde es super spannend, dass die TE es auch als Kind ätzend fand den obligatorischen "Danke-Anruf" zu machen, aber es nun selbst erwartet :-)

Hasst das nicht jedes Kind? Dieses gezwungene "Danke" ist doch komplett sinnfrei und kann man sich auch sparen. Entweder man ist beim Geschenk bekommen dabei, da fallen mir meine Nichten/Neffen um den Hals, aber später anrufen würde ich nicht erwarten.

Was man selbst als Kind gehasst hat, müssen meine Nichten/Neffen nicht machen :-) Da sind wir zum Glück schon eine Generation weiter und bedürfnisorientierter ohne Zwänge.

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🥰

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Wir haben damals das ganze geschenke unteinander aufgehört. Hatte 14 Nichten und Neffen.
Nur die Patenkinder haben was bekommen und deren Geschwister ne Kleinigkeit.

Für mich sind BITTE und DANKE die wichtigsten Worte.
Da muss ich dann auch mal meinen Senf dazugeben. Wie letztes im Bus. Da ist der Busfahrer losgefahren und weit hinten hat ein Mädchen, ca 15 Jahre, gewunken und angezeigt dass sie mit will. Der Busfahrer hat daraufhin extra nochmals angehalten und gewartet bis die mit ihrer Schultasche angekeucht kam. Sie ist eingestiegen ohne ein Wort und hat sich vor mir auf einen freien Platz gegflätscht.
Da hab ich von hinten gesagt....das heißt übrigens DANKE.

Bitte, Danke und Grüßen gehört gehört, auch heute noch, zu einer guten Erziehung.
Aber für viele sind das Fremdwörter.

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Danke danke danke für diesen Beitrag. Erziehung ist heutzutage echt Glückssache. Kein Gruß, kein bitte und Danke, keine Freundlichkeit.
Sehe ich leider immer öfter.
Geschenke aufrechnen ist mir fremd, aber Anstand anderen Menschen Gegenüber wichtig.

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Das finde ich was anderes! Da hätte ich mich auch herzlich bedankt.

Ein Geschenk zu bekommen, da sieht man schon am Gesicht ein Freudenstrahlen. Das ist authentisch, authentischer als ein "Danke".

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Ich schenke, weil ich gerne schenke und ich erwarte nichts zurück. Wenn ich nicht feiere, erwarte ich sogar gar nichts.

Den Kids schicke/schenke ich was, da bedanken sich aber auch alle. Eigentlich. Außer mein ältester Neffe, der ist aber eh sozial etwas… scheu. Ich weiß ja, wie er ist und nehme es ihm daher nicht übel.

Auch wenn jemand meinen Geburtstag vergisst (meine Brüder sind da auch gut drin 😂), ist nicht sooooo schlimm für mich. 😅

Also keine Ahnung. Ich verstehe schon etwas, dass du enttäuscht bist. Aber nur weil du gerne (und viel) schenkst, muss das ja nicht für deine Geschwister gelten. Dein Mann zieht sich ja auch raus. Dann Schenk halt selber auch Nix, wenn’s dich stört. 🤷‍♀️ Problem gelöst.

Und zu deinen Neffen/Nichten würde ich sagen, dass du erwartest, dass sie sich bedanken. 🤷‍♀️

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Ich wundere mich immer wieder, wie großzügig hier im Forum geschenkt wird. Ich würde niemals, regelmäßig 50 Euro für die Erwachsenen Verwandten ausgeben. Zu einem runden Geburtstag vielleicht. Aber auch dann eher nicht. Habe so großzügige Geschenke noch nie erlebt, obwohl wir alle gut verdienen und Doppelverdiener sind.

Beim Danke sagen bin ich ganz bei dir. Kurz anrufen, Nachricht schreiben. So höflich kann man ja sein. Ich fand es als Kind auch öde, der Tante hinterher zu telefonieren und mich zu bedanken. Besonders wenn das Geschenk nicht gefallen hat. Aber geschadet hat es mir ja auch nicht.

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Hm, ich bin auch so "erzogen" worden, bzw. es wurde mir vorgelebt: Bei Geschenken nie geizen! Meine Eltern hatten stellenweise nicht viel Geld. Selbst, wenn es ein Geschenk für weniger Geld wurde, dann gab sich besondere Mühe bei der Karte, bei der Verpackung, bei selbstgemachten Extras (selbstgebackene Kekse, selbstgebastelte Deko etc.).

Ich würde 30€ auch als eine krumme Summe betrachten und eher 50€ geben. Besonders dann, wenn es für mich wenig Unterschied machen würde. Anders wäre es, wenn man am Monatsende kein Geld mehr fürs Essen hätte, dann wären natürlich auch 10€ oder weniger völlig in Ordnung.

30€ würden mir sagen: Na ja, es ist halt ein Pflichtgeschenk.

Nun kann es ja tatsächlich sein, dass der Bruder nicht gern schenkt - nicht im Sinne von Geiz, sondern von Ideenlosigkeit oder es ist ihm wirklich unwichtig.
Aber normalerweise merkt man, ob jemandem Geschenke wichtig sind - sie sind besonders liebevoll verpackt, es gibt eine mit Bedacht geschriebene Karte dazu usw. Also wäre ein Dankeschön, mindestens ein paar Tage später - am Geburtstag hat man ja als Kind oft "keine Zeit" und auch keinen Kopf dafür - schon angebracht.

Ein Geschenk unter Erwachsenen soll eigentlich sagen "ich habe an dich gedacht, du bist mir wichtig". Das sagt mir ein 30€-Amazongutschein von einem Durchschnittsverdiener eher nicht. Der sagt eher "du hattest ja Geburtstag? Hier haste was!"

Wobei ich wie gesagt auch in einer Familie aufgewachsen bin, in der Schenken, das Was und das Wie, sehr üppig war. Wir haben es immer mit der Zeile aus dem Weihnachtsgedicht gehalten "wenn die Beschenkten die Gaben wiegen, sei dein Gewissen rein".
Dabei kann ein Geschenk auch ein sorgfältig herausgesuchter Text sein oder etwas Selbstgestricktes etc. Es muss nichts Teures sein, aber etwas mit Bedacht Geschenktes!

Das ist nicht in jeder Familie so.

Meine Stiefgroßmutter hat meiner Mutter oft Handtücher oder Trockentücher geschenkt, oft gar nicht verpackt, also echte Alltagsprodukte, die sie sowieso schon hatte. Analog zu einer Flasche Spülmittel. Das war dann wirklich unbedacht und drückte keine Wertschätzung aus. Anders wäre es sicher gewesen, wenn man zur Coronazeit als Anhängsel eine Flasche Handdesinfektionsgel bekommen hätte, während das in den Geschäften so schwer zu finden war.

Geldwerte gegeneinander aufwiegen würde ich nicht, aber überlegen, wie viel Gedanken ich mir mache und wie lange ich ein Geschenk aussuche, verpacke, evtl. anderweitig vorbereite und wie das "auf der Gegenseite" der Fall ist. Wenn das sehr unausgeglichen ist, würde ich mal einen Gang zurückschalten und die Mühe eher für die Menschen reservieren, die sie auch bemerken und zu schätzen wissen.

Meine Mutter hat mal ein halbes Jahr an einem sehr filigranen Stickbild zur Goldenen Hochzeit meiner Stiefgroßmutter gesessen. Das Bild wurde keines Blickes gewürdigt, das gekaufte Seidenbild ihrer Tochter dagegen aufgehängt und hochgelobt. Zum nächsten Geburtstag bekam meine Mutter wieder 2 Trockentücher. 🤨
Das wäre für mich ein Zeichen gewesen, nie wieder so viel Zeit und Mühe in ein Geschenk für diese Person zu investieren!

Bearbeitet von Toschkalee
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Ich würde das Schenken an die Erwachsenen auch einstellen. Es ist offensichtlich gar nicht so unbedingt gewünscht, was sich ja auch im Geschenk an dich zeigt. Ein Amazongutscheim ist halt so ein Geschenk, das man macht, um nicht völlig mit leeren Händen dazustehen

Beim Bedanken dagegen bin ich ein bisschen überrascht, dass so viele hier der Meinung sind, dass das nicht erzwungen werden kann und nur ein freiwilliges Danke auch zählt. Ich finde, man kann und sollte Kindern schon früh beibringen, dass man sich für ein Geschenk, einen Gefallen,… bedankt. In Zeiten von WhatsApp könnte das ja sogar per Sprachnachricht sein. Oder man schickt ein Bild vom aufgebauten Legoset (zum Beispiel) und sagt, dass das ein tolles Geschenk war.