Stiefsohn mit Drogenproblem

Guten Abend zusammen,
Ich versuche mich kurz zu fassen und hoffe auf gute Ratschläge, da ich wirklich verzweifle.
Der 21-jährige Sohn meines Freundes lebt den halben Monat bei uns. Er ist seit Jahren sehr anstrengend und macht einige Probleme. Er konsumiert Drogen jeglicher Art, vorallem Cannabis, täglich. Momentan macht er eine Ausbildung und wir hoffen, dass er langsam mal "vernünftig " wird. Mein Freund und ich haben 2 kleine gemeinsame Kinder ( 2 Jahre und 7 Monate). Der große Bruder liebt sie und andersrum auch, aber das Verhältnis ist eher distanziert. Heute ließ er den kleinen von der Couch fallen. Ich bin komplett ausgerastet...wieso legt er ihn unbeaufsichtigt auf die Couch? Er hat das ganze Wochenende durchgefeiert und war noch immer neben der Spur. Wieso vertraut mein Freund ihm den kleinen an? Ich war kurz auf der Terrasse und hörte einen lauten Knall und dann der Schrei. Bin in die Kinderklinik, es wurde alles durchgecheckt, alles okay.
Ich weiß nicht mehr wie ich mit dieser Situation umgehen soll. Ich möchte ihn nicht mehr hier haben. Ich habe ihn darum gebeten sämtliche Drogen zu entfernen und den Konsum bei uns einzustellen.
Keine Reaktion. Mit meinem Freund konnte ich heute nicht mehr sprechen, er musste zur Arbeit. Er beschützt und verteidigt seinen großen, egal was er macht...
Ich bin fertig mit dieser Situation und weiß nicht mehr weiter.

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Drogen und Kinder gehen gar nicht. Nicht 2 Tage, nicht 2 Wochen im Monat. Entweder würde ich verlangen, dass er nicht mehr ins Haus kommt, oder selbst gehen. Das ist hart, das weiß ich. Aber bei so etwas würde ich keinen Kompromiss eingehen.

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Das Problem ist dein Freund: Er möchte auf Happy Family machen und ignoriert den Rest.
Aber auch sonst würde ich meine Kinder nicht den halben Monat in einem Drogenhaushalt lassen wollen. Eine Idee wäre, dass du dich räumlich trennst in der Zeit, wenn der junge Mann da ist. Oder selbst stets mit Argusaugen auf die Kleinen aufpassen. Nichts mehr mit kurz alleine weg. Finde einen Weg, die Kinder bestmöglich zu schützen. Das ist dein Job, wenn andere zu lasch damit umgehen.

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Guten Morgen! Danke für deine Nachricht!
Normalerweise passe ich auf wie ein Luchs, dass er nicht alleine mit den Kindern ist. Gestern ist es schief gegangen. Mein Freund hat ihm den kleinen anscheinend aufs Auge gedrückt. Jedenfalls war der kleine noch in der Obhut seines Vaters als ich den Raum verließ.
Ich muss heute mit meinem Freund sprechen und ihm nochmal den Ernst der Lage erklären. Niemand hört sowas gerne...aber sonst sehe ich hier schwarz.

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Nunja, etwa jeder zehnte junge Erwachsene konsumiert Cannabis. Außerdem ist der Konsum ja mittlerweile auch legal. Aufgrund der Konsistenz/Konsumform ist Gras ja nun auch nichts was kleine Kinder versehentlich zu sich nehmen würden. Insofern wäre ich da entspannt.

Problematischer fände ich da die anderen Drogen, über die du sprichst.

Das mit dem Sofa passiert auch ganz ganz vielen Eltern. Jemanden der keine Erfahrung mit Babys hat eins aus Auge zu drücken und sich dann zu wundern, dass es schief geht, muss ja auch nicht sein.

Ich würde einen Familienrat vorschlagen, um mal ernsthaft zu besprechen, welche Regeln bei euch gelten sollen und das verbindlich festzulegen. Im Zweifelsfall wird der junge Mann dann halt mit seinen Drogen ausziehen und komplett aus eurem Einflussbereich verschwinden, vielleicht auch nicht so toll.

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Was macht der Sohn denn beruflich? Ich selbst habe nichts gegen Kiffer, aber Drogen jeder Art würde ich in meinem Haushalt auch nicht haben wollen. Und schon gar nicht, falls er sich das Zeug nicht auf Dauer leisten kann und letztendlich noch anfängt, euer Geld zu klauen und den Schmuck zu versetzen. Oder es schlimmstenfalls irgendwann total lustig findet, mal auszuprobieren, wieviel Eierlikör die Kinder vertragen, bevor man ihnen irgendwas anmerkt....

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"Er beschützt und verteidigt seinen großen, egal was er macht." ....DAS nennt man Co Abhängigkeit und erklärt gleichzeitig, warum er da nicht der Realität ins Auge sehen kann.

Du musst jetzt verstehen, das sowohl dein Partner, als auch sein Sohn sehr große Probleme haben. Ohne Einsicht deines Partners wird sich gar nichts ändern. Ich weiß nicht, wann der Punkt bei mir als Mutter kommen würde, wo ich mein Kind fallen lassen würde (ich meine damit nicht das Baby vom Sofa, das ist mir und vielen anderen auch schon passiert....mit klarem Kopf). Aber zumindest weiß ich, das ich da nicht auf irgendwelche Wunder hoffen brauche und ich würde niemals bei einem abhängigen Kind denken, das es mit Beginn der Ausbildung "vernünftig" werden würde. Mir würde der Hinten auf Grundeis gehen, weil die Ausbildung eben eine extreme Herausforderung für einen Abhängigen ist. Und mir ist auch klar, das es nur Geldverschendung ist, wenn ich Drogen einfach verschwinden lassen würde. Das sind eben keine vernünftigen Ansätze, im Gegenteil.

Tja, was könnte jetzt mit dem volljährigen Sohn in Ausbildung geschehen, wenn die Eltern auch in der Ausbildung unterhaltpflichtig sind? Eine Möglichkeit, wäre dem jungen Mann eine eigene Wohnung zu besorgen und den Unterhalt in bar, anstatt in Naturalien zu bezahlen. zweite Möglichkeit wäre, überprüfen zu lassen, ob nicht die Situation gegeben ist, das evtl der Staat die Kosten übernimmt, weil ein Zusammenleben eben nicht mehr möglich ist. Dazu müsste dein Partner seinem Sohn ganz mächtig an die Karre fahren. Die zwei Möglichkeiten sehe ich.....beide werden wohl eher nicht eintreten, einmal vermutlich aus finanziellen Gründen und die andere aufgrund der Co Abhängigkeit deines Partners.
Dann wäre da auch noch die Frage nach der Mutter des Sohnes.....klingt ja nach Wechselmodell (in dem Alter irgendwie schräg, fällt mir gerade so auf). Wie geht sie mit der Drogenproblematik um?

Und schlußendlich ist auch dir ist seit Jahren die Drogenproblematik und der Umgang deines Partners damit bekannt. Auch du hast die Augen vor der Realität verschlossen und trotzdem mit dem Mann eine Familie gegründet. Jetzt stehst du mit dem Rücken zur Wand udn eigentlich bleibt nur eine Lösung übrig, wenn du das so alles nicht mehr willst. Dann mußt du eben die Beziehung verlassen. Haken an der Sache: Umgang. Ja, ich weiß, der Abschnitt wird dir nicht gefallen, aber mit ihm wirst auch du dich auseinandersetzen müssen.

Noch einmal ganz deutlich, ohn echte Einsicht deines Partners wird sich nichts ändern.

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Wie muss man sich denn vorstellen, als du komplett ausgerastet bist? Ich stelle mir ein komplettes Ausrasten so vor, dass man außer sich vor Wut rumschreit, Dinge durch die Gegend schmeißt und sich nur schwer beruhigen kann. So eine Reaktion wäre meiner Meinung nach unangebracht. Dass das Kind von der Couch gefallen ist, kann tatsächlich jedem passieren und muss nicht im Kontext mit Drogen stehen. Ist natürlich doof, soll nicht passieren und ich hätte mich auch sehr erschreckt.
Dass dein Mann seinen Sohn nicht auf die Straße setzten möchte, kann ich verstehen, wo soll er denn hin? Es ist doch keine Option, dass er auf einer Parkbank schläft.
Ich würde klar machen, dass natürlich jeglicher Konsum innerhalb der Hauses nicht gestattet ist und wenn er sich einen Joint raucht, dann bitte auch nicht stoned bei euch am Küchentisch sitzt und bekifft Umgang mit euren Kindern hat, das würde ich auch nicht wollen.

Konsumiert er auch Partydrogen? Ich wüsste nicht, was ich an dieser Stelle tun würde. Vermutlich würde ich mich an eine Beratungsstelle wenden und erörtern, wie wir im Familienkontext damit umgehen können.