Kann-Kinder Erfahrung (keine Meinungen) erste Schuljahre

Hallo,
da wir zwei wundervolle "Kann" Kinder haben (Ende Dezember 18 geboren) und diese lt. allen offiziellen Stellen die Schulreife hätten, möchte ich gerne in die Runde fragen, wie Eure Erfahrungen, oder besser die Eurer Kinder ist, was eine frühe Einschulung angeht.
Wir machen uns sehr viele Gedanken darüber. Einerseits sagen beide, dass sie gerne in die Schule möchten. Kiga sei zu langweilig was ich bei unserer Einrichtung mittlerweile sehr verstehen kann, da wenig gefördert und geboten wird und zudem viele Kinder auf recht engem Raum untergebracht sind. Andererseits gibt es so viele Aspekte, die uns Sorgen bereiten.

Da fallen mir spontan
- körperliche Unterlegenheit
- eine vielleicht noch nicht ganz so stabile Frustrationstolleranz
- insgesamt evtl. die einzigen jüngeren Kinder in der Klasse sein
- nicht so schnelle Lernstoffaufnahme (kognitiv in der Lage aber aufgrund des Alters noch nicht so schnell wie die 1 bis 1,5 Jahre älteren Kinder)
- durch all das vorangeschriebene ausgelöstes Mobbing...
ein

Also, was sind Eure Erfahrungen. Viel lesen wir, dass eher davon abgeraten wird. Aber trotzdem möchte ich gerne echte Erfahrungen hören - egal ob negativ oder positiv.
PS ein Backup haben wir uns bereits eingerichtet. Die Kinder könnten alternativ noch ein Jahr in einen Waldkindergarten gehen um nach so vielen Jahren in der gleichen Einrichtung nochmal was anderes kennenzulernen. Diesen Kiga fanden sie bei der Besichtigung auch toll (klar: die Sonne schien, es war warm (k.A. wie sie es finden, wenn es windig und regnerisch ist ;-) ). Aber auf nachfrage, was sie lieber hätten war nach dem "Schupperschultag" die Antwort eindeutig Schule.

Ich freue mich auf Eure Berichte :-)

Bearbeitet von tiggitig

Wie lief es mit Euren Kann-Kindern in den ersten Schuljahren (gerne auch Kommentare)

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Ich wurde mit 5 Jahren und 8 Monaten eingeschult und das war eine ziemlich miese Idee (ich wollte natürlich auch uuuunbedingt in die Schule). Schulstoff war nicht das Problem, genausowenig wie Mobbing, aber so richtig ernst genommen wurde ich auch nicht. In meiner Klasse waren 7jährige und natürlich waren die viel schlagfertiger, hatten interessantere Spielideen, konnten Witze erzählen ohne die Pointe zu versauen. Und das zog sich bis zur Pubertät (Witze richtig erzählen konnte ich natürlich früher).

Das habe ich bei meinen Jungs dann auch beobachtet. Die Kinder, die wirklich eine ganze Ecke früher eingeschult wurden (nicht die, die knapp am Stichtag vorbeirutschten), kamen nie so richtig an. Sie wurden durchaus akzeptiert, waren aber nie diejenigen denen man auch mal eine Anführerrolle zutraute, mit denen man sich unbedingt verabreden wollte, sondern eher die, die so mitliefen.

Grüsse
BiDi

Bearbeitet von bi_di
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Hallo bi_di,
herzlichen Dank Dir und allen anderen Kommentierenden 🌻

Tatsächlich haben uns die Erfahrungengberichte sehr geholfen und noch mehr Aspekte gegen eine frühe Einschuulung geliefert. Insbesondere Deine Erfahrung des "nie ernst genommen" worden seins und nie als Anführerpersönlichkeit gesehen zu werden, dabei nicht richtig anzukommen aber auch die mehrfach genannten Aspekte der Pubertät, was bei einem angenommenen maximalen Altersunterschied von 1,5 Jahren doch ins Gewicht fällt (auch wenn jeder Mensch anders ist und der eine früh und der andere spät entwickelt ist) haben unser Bauchgefühl noch mehr unterstützt. Kognitiv sind beide Kinder sehr bereit für die Schule. Auf emotionaler Ebene müssen sie noch viel lernen und sich festigen. Der Waldkindergarten bringt gewiss nochmal frischen Wind in ihren sehr eingefahrenen Alltag. Ich hoffe, sie werden sich dort wohl fühlen. Fürs "Köpfchen" werden ja leider für Kindergartenkinder kaum irgendwelche Kurse angeboten (jedenfalls in unserer Stadt). Da das eine Kind voll auf Physik und Biologie abfährt und in diesen Bereichen alles en detail wissen möchte, werden wir hier versuchen eine "Nachhilfe" zu organiesieren, welche einmal die Woche Kindgerechte versuche mit (nicht an) dem/den Kind/ern durchführt. Zum Glück haben wir hier eine Uni die Lehramt Physik als Studienkurs hat. Wir hoffen, da findet sich jemand, der Lust auf so einen kleinen Minijob hat. Was man nicht alles versucht, um die Kinder glücklich und zufrieden zu machen :-D
Herzliche Grüße und ein schönes und sonniges Wochenende Euch allen!

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Hallo,

du hast einen ganz entscheidenden Punkt vergessen: Wann werden die Kinder denn 6 Jahre alt? Es macht einen großen Unterschied, ob Kann-Kinder eingeschult werden, die nur wenige Tage nach dem Stichtag geboren wurden oder ob sie vielleicht sogar erst im kommenden Jahr 6 Jahre alt werden.

Gruß, Lena

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Hallo Lena,
danke für den Hinweis. Ich konnte die Info im Ausgangspost durch editieren noch hinzufügen. Sie wurden Ende 2018 geboren und wären dann bei Einschulung ca. 5 Jahre und 7 Monate alt.

Bearbeitet von tiggitig
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Hallo!
Meine Tochter war ein knappes Kannkind, also sie ist kurz nach dem Stichtag geboren und war bei der Einschulung gerade 6. Für uns war eigentlich ohne große Überlegung klar, dass sie früh eingeschult wird. Sie war sprachlich und kognitiv recht fit, emotional unauffällig und körperlich ziemlich groß, größer als die meisten Kinder, die schon ein Jahr älter waren. Der Großteil ihrer Freundinnen kam in die Schule. Sie selbst war jetzt nicht wahnsinnig scharf auf die Schule. Sie hat sich im Kindergarten rundum wohl gefühlt und wäre auch gerne noch ein Jahr geblieben, wenn denn die Freundinnen auch geblieben wären. Aber das war ja nun einmal nicht der Fall. Sie war nicht die Jüngste in der Klasse. Das jüngste Kind wurde erst im November 6. Es lief alles problemlos. Jetzt ist sie in der 7. Klasse und es läuft immer noch gut.

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Mein Kind ist mit fünf Jahren in die Schule gekommen und wurde erst nach einigen Wochen Schule 6 Jahre alt, Stichtag ist hier der 30.9., wir hatten also keine Wahl. Hier läuft alles super, sie ist allerdings auch kognitiv superfit. Dass sie emotional noch jünger ist, merkt und merkte man aber schon immer wieder.
Mein Kind ist selbst Waldkiga Kind, ich bin also absolut pro Einschulung 2025 und noch ein Jahr Wald. Vor allem sollten sie körperlich noch klein sein. Sollten sie sich langweilen lieber schon einmal mit einem Instrument, Chinesisch oder sowas anfangen, das ist meiner Meinung nach immer besser als so wahnsinnig früh einzuschulen. Auch in Hinblick auf Pubertät etc.. Wenn's Jungs sind definitiv später einschulen, da geht's in der Pubertät massiv um körperliche Fitness.

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Bei uns sprachen 2 Punkte gegen vorzeitige Einschulung. (5 Wochen nach Stichtag Geburtstag)
-zur Einschulung mit da ganz frisch 7 Jahren- trug das Kind 116 - wechselte ca 5 Monate später erst in 122)
- relativ schüchtern und leise
... wir haben mit der kita beratschlagt und uns dagegen entschieden. Und es war genau richtig.

Ja, sie konnte dann lesen, rechnen... ist immernoch, teilweise deutlich, voraus (jetzt 3 Klasse), aber sie ist in dem einem Jahr Kiga nochmal sehr fit geworden und "gewachsen". Ihr Freundinnen sind alle in die Schule gekommen. Das war schon hart für sie. 2 etwas jüngeren Mädels hat sie sich dann angeschlossen und die 3 sind nochmal ein gutes Team geworden.
In die Schule ist sie komplett neu dann gegangen, da wir umgezogen sind.
An deiner Stelle würde ich die Kinder den Kiga wechseln lassen, wenn eure aktuelle Kita wirklich zu schlecht ist.
Wir waren damals sehr zufrieden mit unserer Einrichtung und die Pädagogen haben die Tochter sehr gut in ihrem Kummer und Wachsen begleitet.

Bearbeitet von Bekks
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Ich war selber Kannkind (September geboren) und mir hat es nicht gut getan. Ich war klein, schmächtig und schüchtern und konnte im Sport nie mithalten. Keine Probleme mit mobbing, wahrscheinlich blieb ich einfach unbemerkt. Auch keine Probleme mit dem Lernstoff. Ich habe mich die gesamte Grundschulzeit unwohl gefühlt. Das legte sich erst in der weiterführenden Schule.

Bearbeitet von TaxusBaccata
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Meine große Tochter wurde als Kann-Kind eingeschult (Stichtag 30.06., geboren Anfang Oktober), sie wollte unbedingt zur Schule und für sie war es genau die richtige Entscheidung.
Sie war immer ein ruhiges, zurückhaltendes Mädchen und ist in der Schule richtig aufgeblüht, es gab Regeln, es war nicht mehr so laut wie im Kiga usw.
Sie hat immer zu den Klassenbesten gehört, macht jetzt gerade Abitur.
Noch mit G8, da würde ich ihr jetzt schon noch ein weiteres Jahr Schule wünschen, um das Ganze etwas zu entzerren, es ist auch ein Nachteil, dass sie mit dem FSJ warten muss bis sie 18 ist!

Meine kleine Tochter wird nächstes Jahr als Muss-Kind eingeschult.

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Unsere Tochter ist im November geboren und hätte kognitiv in die Schule gehen können mit fast 6. (Einschulung im September) Sozial/emotional sah es ganz anders aus! Mittlerweile wissen wir, dass sie ADHS (und ne Hochbegabung) hat und es immer etwas schwere haben wird! Vor Mobbing und sozialen Problemen hat sie die reguläre Einschulung zwar nicht bewahrt und vllt wäre es dazu ein Jahr früher so gar nicht gekommen… Trotzdem glaube ich war es gut, dass sie noch ein Jahr länger im Kindi hatte!

Unser Sohn wurde letztes Jahr als Kann-Kind eingeschult! Er hat im Juli Geburtstag und wieder dann im September eingeschult!
Man merkt schon, dass er der jüngste lst, aber durch die ältere Schwester kann er da gut mithalten!
Er war nicht sonderlich weit für sein Alter, konnte auch nicht mehr als seinen Namen schreiben, aber es war für ihn genau richtig schon mit 6 eingeschult zu werden, da er kognitiv und vom Verhalten eher bei den „schulis“ war denn bei den gleichaltrigen, die erst diese Jahr eingeschult werden!
Er ging nie gern in den Kindergarteb und blühte erst im letzten Jahr, mit dem Wissen um das nahende Ende der Kindrgartenzeit, richtig auf!

Wie es sich bei ihm entwickelt, gerade wenn die anderen dann schon früher in die Pubertät kommen, kann natürlich keiner sagen, aber ich bin überzeugt, dass wir bei ihm richtig entschieden haben!

Bei einem „normalen“ Kind (ohne die Hochbegabung usw im Hintergrund) würde ich nicht über eine Einschulung mit 5 nachdenken! Dezemberkinder sind für mich auch keine Kann-Kinder sondern die sind so eindeutig, dass ich mir darüber keine Gedanken machen würde!!

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Für mich war es keine gute Idee, weil ich dadurch später in die Pubertät kam als alle anderen und diese Zeit richtig traumatisch war. Die anderen Mädchen haben sich viel darüber lustig gemacht, dass ich noch so kindlich war und ich hatte keine Ahnung was eigentlich nicht mit mir "stimmt". Kognitiv gab es null Probleme und ich war weder schüchtern und zurückhaltend noch klein. Und ich wollte uuuuunbedingt in die Schule. Also auch von mir ein klares "Riskier es nicht".
Und dieses "langweilen" in der Kita. Naja, es gibt ja noch mehr Vorschulkinder. Vielleicht kann man ja zusammen mit anderen Eltern Vorschläge für tolle Projekte machen o.ä. In der Kita meines Kindes gibts ein richtig tolles Vorschulprogramm mit 1000 Experimenten, fortgeschrittenen Basteleien usw.