Umgang mit Schwangerschaften/Geburten im Umfeld

Hallo ihr Lieben,

wie geht ihr mit Schwangerschaften/Geburten in eurem Umfeld um?
Ich habe z.B. zwei Freundinnen (die kennen unseren (Leidens-)Weg), diese sind jetzt mit dem 2. Kind problemlos schwanger geworden. Eine hat vor zwei Wochen entbunden. Ich habe bereits gratuliert, aber mir fällt es aktuell so schwer, nachzufragen, wie gehts, schon eingelebt zuhause etc.? Vor allem nachdem unser 3. Transfer wieder erfolglos war. Natürlich „können die für unseren harten Weg nichts“, aber mir fällt es trotzdem sehr schwer… ich denke auch, dass das Verständnis nicht so da ist, weil es eben problemlos geklappt hat und dann so Aussagen kommen: das wird bei euch schon auch noch. Klar, was soll man auch anderes sagen🙈?!
Aber vielleicht geht es euch ähnlich und ihr habt Tipps!🥰

Vielen Dank schon mal!
Liebe Grüße

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Hallo Nici,

ich kann das total gut verstehen. In den letzten 5 Jahren kiwu sind viele Kinder im Freundeskreis auf die Welt gekommen. Am Anfang hat mir das noch gar nicht so viel ausgemacht.
Aber als meine beste Freundin mir von der SS mit Kind nr 2 berichtet hat, bin ich in Tränen ausgebrochen. Das führt einem dann wieder vor Augen, wie lange man schon für sein Wunder kämpft....
Mit meiner Freundin war ich total ehrlich. Ich hab ihr gesagt dass es mir leid tut, dass ich mich gern für sie freuen würde, aber es gerade nicht kann. Sie hatte Verständnis, sie kennt ja unsere geschichte. Und ihrerseits war sie genauso verunsichert, mir aus diesem Grund die SS sofort zu verkünden aber sie meinte ich bin ihre beste Freundin und es war ihr wichtig das direkt zu teilen.
Jedenfalls hat mir das sehr geholfen. Wir haben gegenseitig Verständnis und mittlerweile kann ich mich sogar ehrlich für sie freuen und bringe das iwie nicht mehr so mit meiner Situation zusammen.

Mein Tipp ist auf jeden Fall: Zwing dich zu nichts. Deine Freundin weiß was ihr durchmacht. Ehrlichkeit finde ich da am besten. Wäre vermutlich schon in der SS ganz gut gewesen zu erwähnen, dass man sich da zurückhalten wird weil es einfach schwer ist.
Das ist absolut okay. Wir müssen auch mal an uns selbst denken. Diese Zeit ist so belastend. Und ich würde sagen, richtige Freunde haben auch Verständnis wenn man offen darüber spricht. Und ja vllt tut es der Freundin auch weh. Aber dann tut es euch beiden weh. Das ist dann nunmal leider so. Aber besser als so tun als ob.

LG

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Vielen Dank für deine Antwort!🩷

Das Verständnis ist mal mehr, mal weniger da. Aber ich denke auch mit Ehrlichkeit kommt man am weitesten - auch wenn es vielleicht dein Gegenüber trotzdem nicht so ganz verstehen kann.
Ich habe auch eine Freundin, die hat mir ihre SS „sehr schonend und liebevoll“ mitgeteilt und eine andere nicht. Aber da ist hald auch jeder anders.
So blöd es klingt, aber da muss ich einfach durch, weil das Leben der anderen bleibt ja nicht stehen, nur weil wir diesen langen Weg gehen müssen.

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Hi. Ich kann dir nur raten immer offen zu kommunizieren wie es dir geht. Ich hatte auch so meine Probleme früher damit. Und das ich es früher nie gesagt habe hat es schlimmer gemacht. Seit paar Jahren rede ich direkt offen das hilft. Auch kann man sich dann mehr für andere wieder freuen. Sie werden die Behandlungen nie verstehen, das hab ich aufgegeben 😅, aber den emotionalen Druck können sie verstehen. Und Interesse an dem Anderen kommt von alleine. Wenn du nicht fragen magst dann lass es einfach. Und wenn der andere sich wundert kann ja nachgefragt werden. Meistens ergibt sich alles von alleine. Freundschaften ändern sich mit Kindern.

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Danke dir für deine Antwort🩷

Ich denke auch, dass man das Psychische eher nachvollziehen kann als das Körperliche. Aber so ist es eben! Ich probiere es, noch offener zu kommunizieren und hoffe einfach auf Verständnis.

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Halo Nici,

Ich find die Antworten der anderen schon sehr gut. Mir hat geholfen, wenn mir nicht ganz persönlich, sondern per WhatsApp über die Schwangerschaft berichtet wurde, so hatte ich einen Moment für mich selbst um damit klar zu kommen, bevor ich reagieren „muss“.
Außerdem hab ich für mich immer gedacht, dass es für meine Situation keinen Unterschied macht ob jemand schwanger ist oder nicht. Es macht mich nicht schwanger wenn es meine Freundinnen nicht sind, das sind zwei unabhängige Dinge.
Dass du etwas Zeit brauchst werden echte Freundinnen sicher verstehen und dir nicht über nehmen!

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Danke dir für deine Antwort🩷
Die Erfahrung mit whats app habe ich auch schon gemacht. Man fühlt sich auch nicht so beobachtet, wie man jetzt reagiert, sondern kann erstmal alleine versuchen - auf dem richtigen Weg - damit umzugehen.
Und du hast völlig Recht, es sind zwei unterschiedliche Dinge/Leben, wo das Eine mit dem Anderen eigentlich nichts zu tun hat. Und dennoch ist es manchmal sehr hart, aber dann darf es das auch sein.
Liebe Grüße🌞

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Hallo liebe Nici,

ich habe zu Beginn unserer Kinderwunschzeit auch sehr daran zu knabbern gehabt, wenn andere schwanger wurden oder die Babys zur Welt kamen. Mit der Zeit konnte ich aber etwas lernen damit umzugehen.

Ich habe auf der einen Seite meine schlechten Gefühle versucht zu akzeptieren; Neid war für mich keine Missgunst, sondern der starke Wunsch nach etwas, was der andere bereits hat. Und ich habe es auch zugelassen nach einem Tag mit Schwangeren oder Neugeborenen, einfach mal traurig zu sein.

Aber ich wollte mich nicht mehr von diesen Leuten isolieren, im Gegenteil, ich habe es sehr geschätzt als kinderloses Paar immer dazu gehörig sein zu dürfen. Hätte mich jemand aufgrund dessen ausgeschlossen, wäre ich sehr verletzt gewesen. Deshalb wollte ich mich auch nicht mehr selber in diese Situation bringen.


Heute bin ich in der anderen Situation, vielleicht fällt es mir deshalb auch einfacher so zu schreiben. Aber ich hoffe sehr, dass es bei dir auch so sein wird und dann wirst du es sehr schätzen, wenn deine Freunde und Bekannte sich für dich freuen und interessieren.
Seitdem ich unsere Schwangerschaft verkündet habe, habe ich von einer engen Bekannten auch nichts mehr gehört oder gesehen, trotz dass wir vorher sehr regelmäßig Kontakt hatten und sie von unserem Weg weiß. Ich kann es natürlich sehr verstehen aber irgendwo macht es mich auch etwas traurig.

Ich glaube am besten ist es offen zu erzählen wie es einem geht, ich habe das lange auch nicht gekonnt aber im Endeffekt weiß ich, dass die meisten verständnisvoll sind und jeder irgendwo seine Probleme im Leben hat, auch wenn es oft nicht so scheint.
Die Freundschaften zu verlieren, weil ich nicht über meinen Schatten hätte springen können, hätte ich wahrscheinlich sehr bereut.

🍀🍀

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Schön, dass es bei dir geklappt hat und herzlichen Glückwunsch🍀🩷

Und danke für deine Tipps! Deswegen Freundschaften zu verlieren, wäre für mich auch schlimm und ich denke mir auch, echte Freundinnen verstehen es (bzw versuchen es) und respektieren es, wenn man mal gerade nicht so kann.
Liebe Grüße🌞

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Ich kenne das, ich habe auf mein Kind 6 Jahre warten müssen.

Ich war direkt im 1. ÜZ nach Absetzen der Pille schwanger, wurde eine FG und danach hat es spontan nie wieder geklappt.

Kurz darauf waren 3 Kolleginnen, 2 Freundinnen und 1 Cousine schwanger, es gab nirgends mehr ein anderes Thema.

Also habe ich mich schon früh in radikaler Akzeptanz und Offenheit geübt.

Es hat nichts mit meiner Situation zu tun, es geht bei mir davon nicht schlechter oder besser.

LG Luthien mit ⭐️⭐️⭐️⭐️ und 🧒🏼

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Kann dir nur sagen offen damit umzugehen und auch zu sagen, wenn dir gerade einfach alles zu viel ist und dann auch zu gehen.
Keiner wünscht einem den gleichen langen Weg, aber es ist halt schmerzlich. Mach nur so viel wie du dir in diesem Moment zutraust.
Ich fand es immer wichtig, dass beide Seiten ihre Rechte haben. Aber wenn ich es mal nicht schaffe, dann muss ich mir das auch eingestehen und zum Notfall früher gehen. Wir sind auch nur Menschen und je nachdem ob man gerade traurig ist, weil es gerade nicht geklappt hat oder nicht ist der Puffer auch anders.
Bei mir hat meine Schwägerin genau an dem Tag wo ich meine Tage bekommen habe ihr Kind bekommen. Es hat sich noch Tausend mal schlimmer angefühlt. Zwei Wochen später habe ich wieder Kraft gehabt mich mit dem neuen Familienmitglied auseinander zu setzen. Mir war es damals wichtig, dass jeder merkt, dass ich es keinem anderen übel nehme, sondern ich einfach ein Problem mit meiner Situation habe.
Und wer dafür kein Verständnis hat, den musst du auch nicht treffen. Bei uns heißt es, wenn es einem nicht gut geht bei feiern, dann darf man auch absagen. Es geht doch damit allen bessern als dieser Druck wir müssen das jetzt alle durchhalten