Umgang mit Enttäuschungen in der Beziehung

Liebe Community!

Wie schafft ihr das alles eigentlich als Paar? Wir sind von den vielen Enttäuschungen während dem Kiwu oft an unsere Grenzen gestoßen.
Ich breche oft zusammen, habe Weinkrämpfe und sehe (zumindest kurz) alles schwarz, wenn ein Versuch gescheitert ist oder es sonst eine Hiobsbotschaft gibt. Außerdem ziehe ich mich sozial zurück und möchte eher alleine sein. Mein Mann hat dann das Gefühl, er müsste mich sofort wieder aufrichten und das macht ihm zu schaffen.
Wir reden eigentlich viel über unsere Gefühle und ich glaube auch, dass wir näher zusammengewachsen sind. Ich merke aber, dass unsere Beziehung früher lockerer war und uns der unerfüllte Kinderwunsch zu schaffen macht.
Wir sind in der Vorbereitung zum nächsten (4.) Kryotransfer und neben dem Hoffen gibt es eben auch die Angst vor einer weiteren Enttäuschung…

Wie geht ihr damit um? Wie bleibt man weiterhin stark als Paar?

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Fühl dich gedrückt ❤️

Natürlich macht der unerfüllte Kinderwunsch auch etwas mit der Paarbeziehung.

Wir hatten sehr viele erfolglose Behandlungen, 4 Jahre Kiwu-Klinik, und bei uns war es mein Mann, der sich sehr zurück gezogen hat.

Wir haben auch lange den Fehler gemacht, unser Leben nach den Behandlungen zu richten und nicht umgekehrt. Zu wenig Pausen eingelegt und zu wenig für uns getan.

Als wir das bemerkt und geändert haben, wurde es schon besser.

Und es hat bei uns den Druck unheimlich heraus genommen, uns Gedanken über Alternativen zum eigenen Kind zu machen.

LG Luthien mit ⭐️⭐️⭐️⭐️ und 🧒🏼

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Danke für deine Antwort - dass man die Pausen besser planen sollte, finde ich einen guten Tipp. Es dreht sich irgendwann ja hauptsächlich um den Kinderwunsch und ist darin etwas gefangen. Ich habe dann auch oft das Gefühl, dass uns die Traurigkeit noch weiter vom eigenen Kind entfernt, aber so ganz „im Reinen“ kann man wohl nicht sein, wenn es so ein steiniger Weg ist…

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Hallo Vila,

ja wie geht man damit als Paar um. Ich denke, dass ist sehr individuell und hat auch viel damit zu tun wie man generell seine Beziehung führt.

Für uns stand schon immer fest, dass wir in unserer Beziehung nur als Team funktionieren. Das hat sich in der Kinderwunschzeit natürlich nochmal beweisen müssen. Man lernt in dieser Zeit nochmal viel über sich und die Beziehung. Und das wichtigste daran ist meiner Meinung nach, immer im Gespräch zu bleiben. Man muss die Meinung des anderen nicht immer teilen, aber zuhören und akzeptieren.

Mir hatte es z.B. zu Beginn oft ein Schmerz versetzt wenn andere um mich herum schwanger wurden. Mein Mann hat das nie so ganz verstehen wollen, für Ihn war das immer eine große Freude. Im Nachhinein weiß ich, dass ihm das sehr schwer gefallen ist mich oft so traurig zu sehen.

Wir haben uns aber immer wieder gegenseitig aufbauen können und uns gezeigt wie schön unser Leben trotz dieses Schicksalsschlag ist. Mein Mann hat mir oft die Augen geöffnet und durch ihn konnte ich auch oft sehr dankbar für die vielen kleinen Dinge im Leben sein.

Was mir zusätzlich geholfen hat war, dass er mir freie Hand gelassen hat bei der Kinderwunschbehandlung, auf der anderen Seite habe ich mich um alles gekümmert und organisiert.

Natürlich ist man nicht mehr wie vorher und die Beziehung hat auch eine gewisse Leichtigkeit verloren. Aber ich denke so ist das Leben, es gibt nicht nur schöne Zeiten. Gerade die schweren Zeiten zeigen dir wer man wirklich ist. Wenn man sowas als Paar gut übersteht, hat man auf jeden Fall etwas besonderes gemeistert und ist gefestigter für kommende schwierige Zeiten. Und leider werden die hin und wieder kommen.

Liebe Grüße 🍀

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Liebe Kastanie!
So geht es mir auch - ich bin ganz bedrückt, wenn jemand anderes schwanger ist und ich ziehe mich vor allem von Freundinnen mit Kindern zurück. Sie können natürlich nichts für meine Situation, aber es schmerzt zu sehr, immer wieder zu sehen, was wir nicht haben bzw. sogar verloren haben (hatten im September eine MA in der 10. Woche)…
Mein Mann ist auch der rationalere von uns, aber er stößt damit auch an seine Grenzen, wenn ich emotional zusammenbreche - er leidet vor allem, wenn ich leide. Auf eine Art ist das auch schön, aber stresst mich eben auch, wenn ich für seine Traurigkeit verantwortlich bin…
Und du hast Recht, die schlechten Zeiten sind leider Teil des Lebens… Dankr aber für deine lieben Worte!

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Der Kinderwunsch allein ist schon eine Herausforderung für eine Beziehung !
Das wichtigste ist, sich als Paar nicht zu vergessen, die Beziehung nicht zu vernachlässigen!
Oft sind es Kleinigkeiten, die große Wirkung haben können… Wie z.B. ein gemeinsames Abensessen in einem Restaurant, ein Abend mit Freunden, ein Konzert oder auch nur der Gang in die Therme… Das man wenigstens für einen kurzen Moment auch mal auf andere Gedanken kommt!

Wir sind gerade an Kind Nr. 3 … Die ganze Kinderwunschgeschichte um den Alltag mit 2 Kindern im Alter von 3,5 und knapp 2 Jahren und der Arbeit zu planen, ohne völlig den Verstand zu verlieren, ist sehr anstrengend!
Wir treffen uns deshalb regelmäßig mit Freunden und haben einfach gemütlichen Abende mit netten Gesprächen, die uns einfach mal ablenken… wir Köchen oft zusammen und so vergisst nab einfach mal kurz den Stress…

Ich drücke euch die Daumen, dass ihr alles gut durchstehen könnt.

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Ablenkung ist auch etwas, das hilft!
Ich wünsche euch auch viel Glück für das nächste Wunder! 🍀

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Hallo,

sende dir viel kraft...

Wir sind gerade in Behandlung mit Kind 2...

Bei Kind 1 ging es mir sehr schlecht wenn jemand im Umfeld schwanger war (und es waren viele...)mich haben die blicke der anderen warum nach 3 Jahren Ehe sich immer noch nichts tut fasst aufgefressen...

Irgendwann hat es bei mir im Kopf klick gemacht..ich habe sehr viel gearbeitet, haben 2 Hunde...diese ablenkung hat mir geholfen..

Mein Mann ist der typ..."ich rede nicht", hat sich zurück gezogen und heimlich still und leise sehr gelitten..
Gespräche haben nichts geholfen, er wollte das mit sich ausmachen...jetzt bei kind 2 wieder so...

Ich kann euch nur empfehlen, zusammen zu halten, niemaden vorwürfe machen und auch mal pausen zu machen...nicht an den zyklus denken...einfach mal wieder leben...

Und was uns geholfen hat, hört sich blöd an, wir haben bewusst damals abstand zu bekannten/familie mit kleinen babys genommen...

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Darf ich fragen, ob du mit den Bekannten dann darüber gesprochen hast? Oder war es eher ein stiller Rückzug?
Meine Freundinnen mit Kindern wissen zwar Bescheid, aber haben irgendwelche Berührungsängste oder so und fragen nicht nach wie es mir geht. Meine Reaktion ist eben auch der Rückzug, weil es mir nach unseren Treffen oft schlechter geht.

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Mein Mann wollte nicht, dass es jemand weiß...Hinterher muss ich sagen, war es ein Fehler, aber uns haben einfach viele sehr blöd angeredet weil wir kein kind hatten...


Jetzt bei Planung nr 2 wissen es 2 Freundinnen von mir, ist aber oft tiefes schweigen...
Eskaliert ist damals die Situation, als meine Schwägerin mit Kind 2 schwanger war und wir mitten drin in Klinik und Enttäuschung usw waren...
Wir sind selbstständig, der Bruder meines Mannes ist in der Firma angestellt, heißt meine Schwägerin war ja daheim, war ständig in der Firma mit Kleinkind und Babybauch vor unserer Nase..
Wir haben es dann angesprochen und drum gebeten nicht mehr so oft in die Firma zu kommen und baten um Verständnis...

Es hat fast ein halbes Jahr gedauert bis mein Mann und sein Bruder wieder "normal" miteinander geredet haben...Meine Schwägerin zeigte wenig Verständnis


Rückzug ist nichts schlimmes finde ich, hilft oft bei der Heilung der Seele..
Ich merke oft, so ein Thema, da wissen viele nicht wie man umgehen soll...

Ich habe keine Bekannten oder so die auch so Probleme haben, ich war damals voll in der corona zeit und wäre gerne zu einer Selbsthilfegruppe gegangen...weil wenn ich immer in unsere Kinderwunschklinik komme...volles Haus..und allein das gibt mir bißchen kraft...man ist nicht allein...obwohl man es sooo oft glaubt...

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Hallo liebes,

ich hatte vor drei Jahren meine erste Fehlgeburt und wurde danach auch nicht mehr Schwanger.

Ich muss sagen, ich habe immer mut den Gedanken gelebt, dass ich mir auch ein Leben ohne Kind vorstellen kann. Dass ich dann eben andere Ziele im Leben haben werde und dankbar bin für den tollen Mann an meiner Seite.

Mein Mann war da sehr ehrlich ä. Ich war und bin sehr emotional, wenn es um meine FG geht. Habe den Verlust zwar sehr lange als extrem schmerzhaft empfunden, aber nicht weil ich angst habe nicht nochmal schwanger zu werden, weil ich um mein Baby getrauert habe.

Denn egal wie weit man erst ist, war und ist es mein Baby gewesen, dass ich habe gehen lassen müssen.

Jeder ist da natürlich anders gestrickt, aber ich finde den Gedanken auch ohne ein Kind leben zu können und damit auch im reinen zu sein sehr erleichternd für die eigene Seele.

Dazu kommt es, dass ich daran glaube, dass Gott niemanden eine bürde auferlegt welche die Person nicht im Stande ist zu tragen.

Ich drücke dir die Daumen, dass es klappt und dass du sonst auch deinen inneren Frieden findest. ♥️

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Es tut mir furchtbar leid, dass du auch eine FG erleben musstest. Ich leide auch noch darunter und vermisse mein Sternchen, auch wenn es nie so groß war, dass man mir die Schwangerschaft angesehen hätte. Aber wie du sagst - es war mein Kind.
Ich finde schön, dass du dich befreit fühlst. So weit bin ich leider noch nicht…