Kind hat unterschiedliches Verhalten KiGa Zuhause

Hallo,
Meine Tochter ist 5. Im Kindergarten ist sie eine gern Gesehene Spielpartnerin. Die Erzieherin meinte, meine Tochter gibt immer nach- immer. Zuhause ist mein Kind das komplette Gegenteil. Sie gibt sehr ungern mal nach, ist sehr bestimmerisch und gibt den Ton an. Wie kann das denn so Gegenteilig sein. Kennt ihr das von euren Kindern so? Ich find es ja super, wenn es einfach mehr ausgeglichen wäre. Der Kleine Bruder kriegt das permanent ab, da gibt es keine Gnade und kein Nachgeben. Kann man sowas üben?

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Wir hatten das Thema beim Entwicklungsgespräch im Herbst, da war mein Sohn 4 1/2 und erst seit ein paar Monaten in dieser Einrichtung, wegen Umzug. Die Erzieherin erzählte, dass er sehr darum bemüht sei, nicht ermahnt zu werden und schnell ganz kleinlaut wird und sich entschuldigt, auch wenn nichts Schlimmes passiert ist. Zuhause wurden wir manchmal von ihm angepöbelt und angezickt und Ermahnungen waren ihm meist herzlich egal 😄 als ich das zur Erzieherin sagte, war sie regelrecht erleichtert, dass unser Kind zuhause nicht so extrem angepasst ist. Sie meinte, das kann am Anfang immer sein, dass Kinder sich noch sehr zurückhalten und erst im Laufe von einem halben Jahr oder mehr "auftauen".
Einen wirklichen Tipp dazu kann ich dir nicht geben, nur, dass es nicht ungewöhnlich ist, dass Kinder sich in vertrauter Umgebung mit den Eltern anders verhalten als dort, wo sie nicht so regelmäßig oder noch nicht so lange sind.

Bearbeitet von kleri
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Ich kenne das von vielen Kindern, inkl. meinen eigenen. Im Kiga sind sie die lieben, geduldigen, ruhigen Mädels - zu Hause platzt mir manchmal der Kopf vor Gezeter und Gezanke... Aber auch aus Gesprächen kenne ich es, dass ich Kinder sehr lieb und ruhig einschätze und die Eltern berichten von zu Hause das Gegenteil.
Es liegt wohl daran, dass die Kids sich im Kiga anpassen und gewünschtes Verhalten zeigen. Zu Hause fühlen sie sich dann sicher und kehren ihr "wahres ich" heraus oder setzen sich in gewohntem Umfeld eben eher mal durch / trauen sich was / setzen Grenzen.

Edit: Ich würde zu Hause einfordern, dass er weniger bestimmerisch ist bzw. dem kleinen Bruder gegenüber nett ist. Wie stark du das einforderst / umsetzt ist natürlich eine andere Frage. Erziehung halt... Aber andererseits würde ich die Diskrepanz zwischen Kiga und zu Hause nicht überbewerten. Ich denke, das ist normal.

Bearbeitet von micawho
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Wie kann man sowas am besten (ohne viel Geschrei/Gemecker vom Kind) einfordern?
🫣😅

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Erpressung 😅 Nein, ich scheitere auch oft, mache aber klar, dass ich Verhalten X nicht toleriere und verstärkere / fördere ein gutes Miteinander. Vorleben und unterstützen. Es ist ein Prozess und geht nicht von jetzt auf gleich. Wenn das Geschwisterkind älter wird, wehrt es sich auch von allein.

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Das finde ich nicht ungewöhnlich, das kommt ja häufig vor. Lieber im Kiga lieb und nett und zu Hause sind sie eben in ihrem sicheren Hafen und lassen ihrem Charakter freien Lauf. Mein Kleiner ist hier zu Hause auch anstrengend, bockig und co. Nicht immer einfach. Einfach viel reden und irgendwann wird das besser. Bei uns merkt man es jedenfalls je älter sie werden 🤷🏼‍♀️

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wie lange ist deine Tochter in der Kita?, Unser ältester war eine Zeitlang den ganzen Tag in der Kita, also bis 16 Uhr, aber das war ihm zuviel an Eindrücken, und Zuhause ist er nur rumgerast wie wild. dann haben wir ihn wieder abgemeldet und etwas später in einer anderen Kita für den Vormittag mit seinen Brüdern zusammen untergebracht. das war dann viel besser und er war ausgeglichener.

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Hallo,
hier das Gleiche. Beide Kinder sind im Kindergarten und bei Freunden eher angepasst und in der Mitläuferrolle. Selten wird wirklich rebelliert. Zu Hause wird dann Dampf abgelassen. Je wohler und sicherer sie sich fühlen, desto frecher, bestimmerischer und dickköpfiger sind sie. Besser so rum als anders herum.

Alles Gute und starke Nerven ;-)

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Ja, hier. Entwicklungsgespräch mit 4 Jahren und ein paar Monaten. Ganz lieb, ganz angepasst, sie wünschte, mehr Kinder wären so, räumt gern auf, guckt, dass andere Kinder auch aufräumen, gibt sich Mühe, freundliche und höflich.

Hört man sehr gerne.

Aber wir kommen nach Hause, sie schmeißt ihre Sachen auf den Boden. Kann ich nicht, will ich nicht, du sollst das machen. Schlafanzug kann erst nach der 5. Aufforderung ins Bett gelegt werden. Aufräumen ist ein Kampf "Nee, ich will nicht, du musst das machen". Liegt im Zweifel auf dem Boden und wartet und motzt, bis man sich kümmert.

Ja, naja. Ich denke, sie ist vor allem sehr schüchtern und zurückhaltend, wenn sie die Leute nicht so gut kennt. Zu Hause darf die Sau dann raus. Ich glaube, grade nach dem Kindergarten muss da manchmal die ganze Überangepasstheit raus, danach geht es besser

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Huhu meine Liebe

Ich bin Erzieherin und kann dir sagen: total normal! Im KiGa müssen Sie funktionieren, daheim dürfen Sie, Sie selbst sein.
Im KiGa müssen Sie über den Tag verteilt eine ganze Menge Kompromisse eingehen und daheim dürfen Sie auch mal das Gegenteil tun.
Und dieses „Ausbrechen“ daheim, hat auch etwas mit ner sehr guten Bindung zu den Eltern zu tun. Sie wissen, sie werden geliebt auch wenn sie es mal übertrieben haben.
Natürlich passt das nicht auf jedes Kind zu, aber auf ganz viele.☺️

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Meine Tochter ist da ganz reflektiert. Als ich sie mal gefragt habe, ob sie sich im Kindergarten auch so benimmt, meinte sie „Nein, sie will nicht geschimpft werden, das wäre ihr peinlich.“ 😂 und tatsächlich ist sie im Kindergarten noch nie negativ aufgefallen. Ich denke, das geht vielen so.

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Ich denke, Kinder lassen zuhause dann ihren Frust/ihre Laune o.ä. raus. im Kiga verhält man sich " wie es sich gehört". Muß manches Mal zurückstecken und zuhause muß das dann raus.

Mein Sohn war damals schon 14, aber hat Folgendes gesagt. Ich fragte ihn, ob er bei Lehrern und Freunden auch so frech sei wie mir gegenüber. Seine Antwort: " Nein Mama, aber bei dir kann ich so (frech) sein; du hast mich trotzdem lieb!" Für mich bedeutete das damals, dass er hier zuhause er selber sein kann und nicht immer nur "angepasst" lieb.

Könnte mir vorstellen, dass es vergleichbar bei deiner Tochter ist. Du mußt ihr dann trotzdem zurückspiegeln, wie es bei euch ankommt. Und ihr andere Möglichkeit geben, sich "abzureagieren".