Sohn "hasst" Krippe-oder?

Hallo,

Mein Sohn ist 20 Monate alt, geht seit Januar (15 Monate) in die Krippe. Die Eingewöhnung zog sich, es dauerte gute 3 Monate bevor er beim Abgeben nicht mehr weinte.

Wir waren nun 3 Wochen im Urlaub, seit 2 Wochen geht er wieder zur Krippe. Morgens will er schon nicht aus dem Bett raus und auch sonst zögert er alles hinaus, sagt schon zu Hause immer wieder "Nein, nein." und schüttelt vehement den Kopf. Wenn wir dann bei der Krippe vorfahren sagt er auch immer wieder so verzweifelt "Nein, Mama, nein." Manchmal hat er dann noch im Auto bereits Tränen in den Augen. Je nachdem welche Erzieherin Morgenempfang macht lacht er dann übers ganze Gesicht wenn er sie sieht, und dann sieht man meist die ganze Ambivalenz seiner Gefühle auf seinem kleinen Gesicht. Eigentlich mag er diese Erzieherin, will aber nicht dass ich gehe, er sitzt dann richtig zwischen 2 Stühlen. Letzte Woche hat er wieder bei jedem Abgeben stark geweint, ich habe immer gehört, dass er fast sofort aufgehört hat nachdem die Tür zum Saal zu war. Diese Woche das gleiche: bei seiner Lieblingserzieherin sieht er mich nur traurig an und die Unterlippe fängt an zu zittern, bei allen anderen fängt er richtig an zu weinen, macht seinen Körper dann auch ganz schlapp, so dass die Erzieherinnen Mühe haben ihn hochzunehmen.

Ich sags euch ehrlich: Das "Nein, Mama, nein." macht mich fertig. Ich krieg das emotional null auf die Kette und bin mir bewusst, dass er mein Zögern spürt und ich es schlimmer für ihn mache. Jeden Morgen bin ich kurz davor meinen Job zu kündigen und ihn aus der Krippe zu nehmen. Ich erkläre ihm immer wie es abläuft, dass Papa ihn abholt, Mama arbeiten geht, dass wir am Nachmittag wieder zusammen spielen, dass er toll mit den anderen Kindern spielen wird und ich ihn sehr lieb habe. Weil der ganze Kampf mich aber emotional so mitnimmt habe ich Angst, dass er das spürt und ich ihn verunsichere. Ich weiss aber nicht, wie ich das abstellen soll.

Abholung macht mein Mann, der sagt immer dass unser Sohn fröhlich spielt wenn er ihn abholt. Auch die Erzieher sagen immer, dass er fröhlich und ausgeglichen ist bis auf die paar Minuten morgens.

Ich finde er darf auch absolut weinen, er darf das blöd finden dass Mama weggeht. Es ist dieses neu dazu gekommene, verzweifelte "Nein!" das mich schafft. Vor dem Urlaub waren wir an einem Punkt, wenn ich ihm da sagte: "Heute gehst du zu den anderen Kindern in die Krippe." dann hat er gelächelt und :"Ja!" gesagt. Kurz vorm Urlaub ist er sogar ganz allein in den Saal reingegangen.

Ich mache mir jetzt viele Vorwürfe, dass 3 Wochen Urlaub einfach zu lang waren. Andererseits ist er sowieso in einer seeeehr anhänglichen Phase momentan, seit 3-4 Wochen will er ständig zu mir, ständig kuscheln. Die Nächte sind bescheiden, die Zähne drücken etc...

Muss ich das einfach aussitzen? Tun wir ihm wirklich was Schlechtes indem wir ihn zur Krippe bringen? Oder drückt er einfach nur aus, dass er uns vermisst und lieber bei uns wäre?

Ergänzend als Info: In meinem Heimatland gibt es eigentlich nur mehrsprachige Krippen und Kitas. Heisst, dass nur eine Erzieherin seine Muttersprache spricht (seine Lieblingserzieherin). Alle anderen sprechen eine andere Sprache. Er hatte sich damit gefühlt ganz gut abgefunden, auch einen wirklich guten Draht zu den anderen Erziehern, jetzt scheinen wir aber wieder bei Null zu sein. :(

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Hallo dragonflies, nein dein Sohn hasst die Krippe nicht, sondern er findet die Zeit mit dir einfach besser/schöner/ Interessanter.
Ich arbeite in einer Kita und jedes Jahr nach den Sommerferien geht es einigen Kindern so wie deinem Sohn. Sie möchten einfach lieber bei den Eltern sein, als in der Kita. Vor allem nach dem Urlaub, indem ja oft alle entspannter sind und man viel Zeit miteinander verbringt. Da spielt das Alter manchmal auch keine Rolle. Es geht auch Vorschulkindern so. Da heißt es für dich leider einfach durchhalten und ihm weiterhin morgens schon erzählen, wie es nach dem Abholen weitergeht. Manchmal hilft es jüngeren Kindern, wenn sie etwas von den Eltern mit in die Kita nehmen. z.B T- shirt. Oder ich habe mal eine Mama bei einem älteren Kind erlebt, die ihrem Kind zum Abschied immer ein Herz auf die Hand gemalt hat. Das hat dem Kind auch geholfen. Allerdings muss bei solchen Dingen, immer schauen, das es sich irgendwann wieder auflöst.
Gruß Cuy.cuy

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Hi,
die 3 Wochen Urlaub waren zu lang !

Kannst Du nicht mit deinem Mann die Bring und Abholsituation ändern, daß er ihn morgens bringt, und du ihn abholst? Er merkt natürlich, daß Du "gleich mit weinst und nicht hinter der Situation stehst".

Ich finde 18 Monate, die beste Zeit für Krippe/Kindergarten. Dann sind sie so richtig reif für.

Da das bei euch ja auch vor dem Urlaub so war, würde ich ihn einfach weiter bringen und weiterhin erklären, wir gehen arbeiten und du gehst in den Kindergarten. Nachmittags sind wir wieder zusammen und jeder erzählt vom Tag.

Nach jedem Urlaub, oder verlängerten Wochenende, will ich mit 50 Jahren, nur ungern auf die Arbeit, weil es eben im Urlaub schöner ist....................deinem Sohn geht es genauso. Er gewöhnt sich wieder dran.

Alles Gute

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Für mich klingt das, als würde er gegen die Trennung von dir protestieren und nicht gegen die Krippe. Er hat eine Bindung, zumindest zur Lieblingserzieherin, spielt dort fröhlich, aber den Urlaub, als ihr Eltern den ganzen Tag Zeit hattet, mochte er eben lieber. Er wünscht sich wahrscheinlich, dass ihr jetzt immer Urlaub habt.
Ich verstehe, dass es sich schlimm anfühlt für dich. Unsere Tochter ist genau gleich alt und auch genau seit Januar in der Krippe. Bei ihr gibt es auch öfters noch Protest oder Tränen beim abgeben, das ist immer hart. Ich habe das Glück, dass die aber klar signalisiert, dass sie gerne hin will, nur die Trennung mag sie nicht. Zu Hause ist es ihr zu langweilig. Auch beim Zahnen geht es ihr durch die Ablenkung dort besser als zu Hause. Bei eurem Kind scheint es momentan anders zu sein, dass er lieber auf die Krippe verzichten würde, wenn er dann bei dir sein könnte. Dass er bei Schmerzen wohl lieber getröstet wird als von der Gruppe abgelenkt.
Ich glaube nicht, dass ihr ihm mit der Kita etwas schlimmes antut, aber es ist für ihn eben nur zweite Wahl - bei Mama fände er momentan schöner.

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„ Tun wir ihm wirklich was Schlechtes indem wir ihn zur Krippe bringen?“


Nein, wieso?

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Ja, tut sie

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Und wie kommst du darauf?

Wäre vielleicht sinnvoll so was zu erklären anstatt einfach nur so was rauszuhauen

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Hallo
Mein jüngster ist auch 20 Monate (geht seit gut 2 Monsten in die Kita) und geht in die Kita. Ich muss ihn jeden Morgen der Erzieherin in den Arm reichen wo er mich dann weinend ansieht und "tschüss" sagt aber seine ganze Körpersprache sagt "du sollst nicht weg".

Wenn ich ihn abhole ist er immer fröhlich und spielt. Daheim war ihm oft langweilig, nur mit mir. Er hatte es am Anfang bei dem verabschieden auch, dann gab es ne gute Woche wo er freudestrahlend in die Kita ist. Das war natürlich schöner wir jetzt das weinen. Es war hier auch naxh notbetreuung wo ich ihn nicht geben durfte, Krankheit der bezugserzieherin wo ich ihn nicht geben sollte und dann hatte er schnupfen... also war er 2,5 wochen nur 2 mal 1 stunde da. Seitdem weint er wieder. Es wird stückchenwreise besser....

Von deiner Schilderung her glaube ich nicht das er die Kita nicht mag. Aber wr hst dich lieb und wäre gerne bei dir. Was er dann am Nachmittag ja auch sein kann. Lg

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Mein Herz blutet wenn ich das lese.
Bitte höre auf deine Intuition die dir richtig sagt,,dass er bei dir bleiben will.
Er ist nicht bereit für dir Trennung.
Wie soll er dir denn noch sagen dass er bei dir bleiben will?
Klar fügt er sich und spielt um zu überleben
Höre dir dazu gerne mal Vorträge von Gerhard hüthner an.

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Und praktisch sieht das wie aus? Sie kündigt?

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Wieso soll sich das Kind immer anpassen müssen? Man kann ggf. In Teilzeit und weniger Geld jedoch hat man die kostbare Kindheit des Kindes dabei nicht traumatisiert. Ebenso gibt es ja auch Elternzeit ?
Man muss Abstriche um das Wohle des Kindes machen.
Was für Signale soll das Kind noch senden ?!

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Hi,
Unser Kleiner fand den KiGa bis zum Schluss nur semigut, ich denke, das ist auch Typsache. Es gab morgens oft Tränchen, mittags haben wir aber ein zufriedenes Kind abgeholt. Auch wenn die Krippe eine wichtige Einrichtung ist, weil man ja von irgendwas leben muss, ist sie doch für manche Kinder eine enorme Stressbelastung. Ist ja auch logisch, dass es dort ruhebedürftigen, introvertierten Charakteren zu wuselig zugeht. Wir hatten das Glück, dass die Omas die Betreuung übernahmen und er nicht in die Krippe gehen musste, das wäre für ihn nichts gewesen. Seine KiGa-Eingewöhnung war völlig undramatisch.
Zur Länge eurer Pause kann ich nur sagen wie wir es gehandhabt hatten. Wir sind beide Lehrer, der Große war schon in der Schule als der Kleine im KiGa war, somit war unser Kleiner in den Ferien oft nicht dort. Ich denke nicht, dass er deshalb den KiGa nicht ganz so sehr mochte, sondern, dass wir für einen ruhigen Genossen wie er einer ist, genau das Richtige taten. Die Tante meines Mannes, eine KiGa-Leitung, fand das übrigens auch.
Außerdem gab es nie Diskussionen in der GS, dass er dort nicht hinwill oder irgendwelche anderen Anpassungsprobleme, er ist heute ein grundsolider Gymnasiast, dessen Lieblingsfach natürlich „Pause“ ist und Ferien lieber mag als die Schule. Da ist er sicherlich nicht der einzige.😉
Ja, ich denke also, man muss da ein stückweit durch, auch wenn man seinem Kind damit nicht nur Gutes tut.

vlg tina

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Hallo

Unser Sohn ist eigentlich überhaupt nicht introvertiert. Sobald er Kinder sieht rennt er auf die zu und will mit ihnen interagieren. Auch Trubel mag er eigentlich. Ich denke es ist der Abschied von mir der ihm nicht gefällt. Würde ich mit da bleiben, dann würde er es da lieben, glaube ich.

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Ich würde an eurer Stelle versuchen, die Rollen zu tauschen. Papa bringt, Mama holt ab.

Mein Sohn ist 2 und kam mit 15 Monaten in die Kita. Er ist ein echter Hansdampf in allen Gassen, hat tolle Erzieher*innen und schon kleine Freunde dort. Wir haben allerdings festgestellt, dass die morgentliche Trennung von Mama tendenziell schwerer ist als die vom Papa. Beim Papa ist er völlig entspannt, quasselt, stürmt in den Raum und fängt sofort an zu spielen. Wenn ich ihn bringe, will er lieber noch Mal kuscheln, braucht einen Schnuller bei der Übergabe. Ich denke, die Kleinen spüren, dass wir Mütter manchmal auch unterbewusst damit kämpfen, sie jetzt abzugeben.