Was sind das für Marotten? Und was machen wir denn falsch????

Ich bin mir nicht sicher, ob es an meinem Alter und der langen „Pause“ zwischen den großen Kindern und unserem Nesthäkchen liegt, oder ob sie einfach so „speziell“ und herausfordernd ist?!?!?

Der Alltag ist im Moment geprägt von ihren Phasen des Grauens und ich bin ehrlich am Limit. Unsere 2,5 Jährige Tochter akzeptiert ohnehin kaum jemanden außer mir, aber ich brauche PAUSEN…

Aktuell hat sie den „Tick“ in „Babysprache“ zu kommunizieren. Gestern Abend im Bett wollte sie Wasser, hat dies aber nicht gesagt, sondern wieder nur Babylaute von sich gegeben.
Ich dachte mir ich könnte das aussitzen und so tun als wüsste ich nicht was sie möchte. Ich habe ihr gesagt ich verstehe sie so leider nicht, sie möchte mir bitte sagen was sie braucht.
Das hatte 1,5 Stunden Schmollen zur Folge. Sie saß also 1,5 Stunden im Dunkeln auf ihrem Bett und ich lag daneben und habe einfach abgewartet und am Ende aus Müdigkeit aufgegeben und versucht aus der Situation so galant wie möglich rauszukommen.
Heute Morgen dann ähnliches Szenario, weil der Papa sie morgens aus dem Bett holen wollte, sie jedoch Mama verlangt hat. Fast 2 (!!!!!!!) Stunden bockiges Kind 🤷🏼‍♀️

Unter der Woche ist es nicht möglich das alles konsequent auszusitzen, aber wo zieht man denn die Grenze? Wann zieht man es durch und wann gibt man nach?
Wir sind schon sehr bedürfnisorientiert unterwegs, aber irgendwann ist es auch uns „too much“.

Ich brauche Entlastung, weil sie sehr herausfordernd und „willensstark“ (so nennt man das doch in der positiven Formulierung 😅) ist, was sie wiederum mit noch mehr Willensstärke quittiert, was dazu führt, dass ich noch mehr Entlastung brauche, usw usw

Wir sind ratlos, die Lebensberatung übrigens auch. Bei der waren wir vor Weihnachten in der Hoffnung auf hilfreiche Tipps, die es jedoch nicht gab. Nur Ratlosigkeit und die Aussage „Da haben Sie aber eine ordentliche Aufgabe. Versuchen Sie sich Auszeiten zu gönnen“…
😮‍💨

Nun suchen wir verzweifelt nach ???
Ja, nach was eigentlich? Erfahrungswerte, Zuspruch, Tipps…?

Ist hier iiiiirgendjemand, der ähnliches durchgemacht hat und uns was an die Hand geben kann???

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Wenn du weißt was sie möchtet, warum gibst du ihr das nicht einfach? Zwei Stunden Kampf, nur mit dem Ergebnis, dass du es am Ende doch machst, sind eine Herausforderung für das Kind und ein Kampf, der mir zu blöd wäre. 🙂
Sie kann sprechen, sie wird irgendwann wieder normal sprechen. Es ist eine Phase.
Die Situation mit dem Aufstehen habe ich nicht verstanden. Warst du in der Wohnung wolltest aber nicht kommen? Das funktioniert bei uns auch gar nicht. Oder warst du weg und sie hat es nicht eingesehen/war verzweifelte ?

Du kämpfst Kämpfe, die es sich nicht lohnt zu kämpfen. Meine Kinder, wovon nur eines stur ist, würden beide so reagieren wie deine Tochter. Ich denke nicht, dass das so besonders ist.

Bearbeitet von RosarotesSchweinchen
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Ich glaube unser Problem ist in gewisser Weise, dass sie ständig bekommt was sie möchte.
In diesem Fall wusste ich es auch, aber es gibt Situationen da versteht man es einfach nicht und dann kommt man nicht weiter.
Wenn wir zum Beispiel unter Zeitdruck stehen, wird das verdammt stressig für alle.
Deswegen war die Idee, dass wir das mal konsequent angehen, um für alle den Alltag zu erleichtern.
Aber das ist echt hart und wie Du schon sagst, manche Kämpfe muss man nicht kämpfen.

Aber wo zieht man die Linie?
Wenn ich es so mache wie sie es mag, ist das in dem Moment natürlich einfacher. Aber in den Momenten in denen das nicht geht, haben wir den absoluten Stress.
Wie kommen wir also auf einen guten Mittelweg, damit es nicht mehrfach am Tag so aussieht?? 😮‍💨

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Ich weis Nicht warum, aber im wichtigen Situationen klappt es dann bei uns einfach. Ob das an Magie liegt weiß ich nicht, aber ich vermute, dass wir dann eine andere Ernsthaftigkeit ausstrahlen.

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Hm es ist jetzt schwer, sich aus den zwei Situationen abzuleiten, wie der Alltag insgesamt so abläuft. Euer Kind klingt willensstark bzw. stur, ja. Aber du ja auch. Vermutlich hat das Kind gespürt, dass du weißt, dass sie Wasser möchte. Und dann wart ihr eben 1,5h gemeinsam bockig. Aber die Situation ist ja nur anstrengend gewesen, weil du da Machtspielchen spielen wolltest. Du wusstest ja, was sie will. Ist das mit der Babysprache so schlimm? Muss man ausgerechnet abends, wenn das Kind zu müde ist um kompromissbereit zu sein, solche Methoden anwenden?

Bei dem Morgens aus dem Bett holen fehlen mir Hintergrundinfos. Wechselt ihr euch da öfter ab, oder machst das sonst immer du? (2-Jährige halten sich ja im Alltag sehr an Routinen fest.) Gab es einen guten Grund warum du an dem Morgen keine Zeit hattest, oder wolltest du einfach nicht? Es war ja hoffentlich nicht der Morgen direkt nach dem Bockigkeitswettbewerb?

Wenn es direkt am nächsten Morgen nach diesem Machtkampf war, die Tochter wusste, dass du zu Hause bist und du sie überlicherweise morgens aus dem Bett holst, könnte ich das Kind gut verstehen. Es wacht auf mit dem Gefühl "gestern Abend war Mama irgendwie gegen mich und wollte mir kein Wasser geben und war dann am Ende sehr genervt. Ob wohl heute wieder alles okay ist zwischen uns? Sie wird mich sicher gleich genauso lieb aus dem Bett holen wie immer, dann kann ich beruhigt sein, dass sie mich noch mag. Oh nein, warum kommt denn heute Papa? Mag Mama mich etwa nicht mehr? Was ist denn passiert? Wie kann ich es schaffen, dass Mama wieder lieb zu mir ist? Am besten bleibe ich einfach im Bett, bis sie merkt, dass ich sie brauche. Irgendwann wird sie kommen und dann wird alles gut! Maamaaa!!"

Für meine Kinder macht es beim Abweichen von festen Abläufen einen großen Unterschied, ob sie den Grund verstehen oder nicht.

"Mama kann dich heute nicht aus dem Bett holen, weil ihr in der Küche das Marmeladenglas runtergefallen ist und sie erstmal die Scherben wegräumen muss." -> Kind kommt bereitwillig mit dem Papa mit, um sich selbst ein Bild von der Situation zu machen.
"Die arme Mama hat heute Nacht nicht genug schlafen können, weil der Sturm so laut war und ist noch gaaanz müde und hat sich deshalb nochmal ins Bett gelegt. Wollen wir ganz leise in die Küche gehen und Frühstück machen, damit sich Mama freut, wenn sie wach wird?" -> Gute Chancen, dass das Kind kooperiert.
"Mama braucht heute eine Pause, deshalb bin ich da." -> Kind denkt die Mama will nichts mehr mit ihm zu tun haben und dass in der Beziehung zur Mama etwas nicht stimmt. Kind weiß nicht, wie man das wieder ändern kann und versucht es mit der Strategie "Mamas Pause einfach nicht akzeptieren und den Eltern zeigen, dass ich Mama brauche."

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Ja richtig, wenn ich weiß was sie möchte, kann ich das in der Regel so umsetzen, aber oft weiß ich es nicht und könnte (insbesondere unter Zeitdruck) verzweifeln.

Meistens hole ich sie aus dem Bett, aber das geht nicht immer, weil ich auch arbeite und manchmal früher los muss.
Deswegen wäre es hilfreich, wenn sie das annimmt und akzeptiert. Daher auch hier wieder der Gedanke es konsequent so zu machen wie es angekündigt wurde.

Und natürlich alles mit sehr intensiver Erklärung…
Es ist echt hart, aber unser Alltag ist aktuell so stark geprägt von ihren „Launen“, dass es mich an die Belastungsgrenze bringt.

Wenn ich mehrfach am Tag über eine Stunde versuche herauszufinden was ihr gerade nicht behagt oder was sie braucht, ist das sehr anstrengend.
Und sprechen kann sie sehr gut, aber das tut sie dann nicht.
Deswegen war die Idee nun einfach generell konsequent zu bleiben.
Ich sage dann zum Beispiel: Ich würde Dir sehr gerne helfen, aber ich verstehe gerade nicht was Du möchtest. Vielleicht möchtest Du es mir sagen oder auch zeigen.

Aber sie bleibt konsequent stur 🫤

Das ist jetzt natürlich in 2 beschriebenen Situationen nicht adäquat erzählt.

Ich möchte nur gerne ein paar Ideen, wie wir solche Dinge „besser“ meistern, um im Alltag nicht ständig alle so frustriert zu sein 😭

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Ich vermute mit eurem Vorgehen bewirkt ihr genau das Gegenteil von eurem eigentlichen Ziel. Ich bin immer so ehrlich wie möglich mit meinen Kindern. Dadurch wissen sie auch: Wenn ich sage ich verstehe die Babysprache nicht, dann ist das so. Wenn du nur so tust als ob, verlierst du diese Glaubwürdigkeit. Genauso morgens: Wenn die Mama morgens nicht kommt, obwohl sie Zeit hätte, dann glaubt das Kind euch vielleicht nicht mehr, wenn man dann wirklich keine Zeit hat.

Vielleicht magst du uns noch Beispiele schildern, in denen es kein unnötiger Machtkampf war, sondern tatsächlich darauf ankam? Vielleicht hat ja für diese Situationen jemand hilfreiche Tipps.

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Ich glaube, die Annahme, ein so kleines Kind würde einen manipulieren, wenn es immer bekäme, was es will, ist einfach grundfalsch. Ich denke vielmehr, dass man den Speicher an Kooperationsfähigkeit, den das Kind hat (und der meines einen Kindes war wohl auch eher unterdurchschnittlich) nicht für Killefitz leeren sollte. Also wenn Du die Kooperationsbereitschaft für etwas wichtiges brauchst, gib bei etwas Unwichtigem nach.


Ich hab den Fehler auch gemacht, mit meinem Böckchen. Und dann waren wir beiden Hornviecher ineinander verkeilt, wie Widder, die miteinander kämpfen. Und keiner konnte gewinnen. Das Problem dabei ist, dabei leert sich der Speicher an Kooperationsfähigkeit auch bei Dir viel schneller, und am Ende geht es nur noch darum, dass jeder seinen Willen durchsetzen will..

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Ich ziehe die Grenze bei allem, was
- die Sicherheit gefährdet
- körperlich übergriffig ist
- unsozial ist

Alles andere ist verhandelbar.

Beispiele:
- meine Tochter möchte nach dem Zähneputzen nochmal eine Banane essen oder ein Glas Milch trinken. -> ist okay, sie muss danach aber nochmal Zähne putzen und das Gesicht waschen.
- meine Tochter rennt mehrere Meter mit dem Laufrad voraus und ignoriert mein "Stopp" -> nicht okay, strenge Ansage, ich trage das Laufrad und sie hat an meiner Hand den Weg fortzusetzen.

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Ich hab zwar keine Antwort für dich, aber Klinke mich kurz Mal ein und lasse dir ein "fühl dich gedrückt" da

Wir haben auch ein extrem Willensstarkes Kind, das extrem an mir klammert. Und ich benutze wieder den Begriff High Need, auch wenns ausgenudelt klingt, aber er entspricht allen Beschreibungen die ich bisher darüber gelesen habe, von Tag eins an. Mir wurden auch massig tips gegeben, einfach schreien lassen, Kind sollte keine Oberhand haben, du verhätschelst ihm, du ziehst dir einen Tyrannen ran ... Usw.

Und dann waren sie Mal ein paar Tage mit uns zusammen... Man merkt zwar immer noch das Unverständnis, aber es kommen keine Kommentare mehr oder nett gemeinte tips