Weiß echt nicht mehr weiter

Ich weiß wirklich nicht mehr weiter. Unser Sohn ist 2,5 Jahre alt.
Von anfang an ,lehnte er den Papa quasi ab. Ich dachte immer eine Phase.
Aber 2,5 Jahre schon ? Er darf wirklich NICHTS.
Und das ist nicht übertrieben. Er darf nicht mal gucken. Am besten soll er ganz aus dem Raum raus. Und ich habe das Gefühl, das er ( also der Papa ) sich immer weiter zurück zieht. Es macht ihn wirklich traurig. Aber mich auch.
Und jetzt kommt aber das komische.
Bin ich nicht da , weil Arbeit , Arzt oder was auch immer. Geht es ! Klar , er ist quasi gezwungen.
Wenn ich gehe , schreit er sich in Rage, es dauert so 20 Min bis er sich beruight hat. Und dann ist alles gut . Er isst,lässt sich anziehen , Zähne putzen oder was auch immer so anfällt.
Komme ich wieder , werde ICH erstmal 20Min angeschrien, er versucht mich zu hauen und er ist richtig sauer. Dann geht es wieder, aber es geht wieder mot dem Papa los. Es macht mich fertig und traurig zugleich.
Mittlerweile ist es so , das wenn er ein Brot oder ne Banane möchte ( am liebsten nur von mir ) das ich sage , Papa macht das. Das lehnt er ab und schreit wieder los. Wenn Papa das macht , isst er es dann auch nicht. Ist das der falsche Weg?
Es ist auch so , das wenn ich mit dem kleinen alleine bin , ist es wirklich oft anstrengend. Zähne putzen,anziehen,Wickeln eine riesen Katastrophe.
Was mache ich denn falsch , das es so läuft ?? Jeden Tag gibt es Gebrüll. Alle sagen ,das geht vorbei . Aber wann ??Ich kann nicht mehr. Wir können keine richtige Familie sein , denn es artet immer aus.
Alleine mit ihm alles gut , aber zu dritt , raubt es mit Mittlerweile nur noch die Nerfen.
Selbst auf Klo kann ich nicht, dann wird an die Tür gehämmert und geschrien als wenn der Papa ein Monster wäre.
Ich höre immer öfter ,, mit dem stimmt was nicht " und das verletzt mich wirklich sehr.
Habt ihr einen Rat ? Was könnte denn da hinter stecken ??

1

Euer Sohn hat Euch gut im Griff und kann Euch offentsichtlich gut gegeneinander ausspielen - ja auch in dem Alter dies ist nicht zu unterschätzen. Es ist wichtig, dass ihr Eurem Sohn als eine Einheit gegenüber tretet. Was passiert, wenn Du sein Geschrei ignorierst, wenn Du nach Hause kommt? Wie ist es gegenüber anderen Kindern? Natürlich ist es erstmal verletzten zu hören:mit dem stimmt was nicht". Aber siehe es als Hinweis, dass Ihr euch überlegen solltet Hilfe zu holen. Wenn Du den Weg des geringsten Wiederstandes gehst, hast Du das Riskos, dass Eure Familie und Du an diesem Terror zerbricht.
Gute Nerven.

3

Ich sehe das völlig anders.
Das Kind spielt die Eltern nicht aus. Hierfür müsste er mit Absicht so reagieren . Für das Alter eher unwahrscheinlich. Seine Reaktion sind einfach seine Gefühle !!! Und weshalb darf er die nicht zeigen ?! Warum darf er keine Präferenz haben? Das ist menschlich und hat nichts mit Manipulation zu tun.
Das kann durchaus eine extreme Phase sein. Die wieder verschwindet . Der Vater sollte sich aber nicht zurückziehen. Und Die Mutter sollte das Kind deswegen nicht bestrafen und einen auf „mama-Entzug“ machen.

Wir hatten das beim ersten Kind auch.
Meine Tochter war phasenweise sehr auf mich fixiert. Das ganze hat sicher aber plötzlich gewendet ;)
Wir haben nichts verändert, sondern einfach so weiter gemacht. Brauchte sie die Mama unbedingt - war ich da. Irgendwann war das kein Thema mehr.

2

Hallo

Mein Sohn ist auch Mama Kind und wir hatten auch schon Phasen wie du sie beschreibst. Es hat sich sehr gebessert.

Was dem Papa (und mir) geholfen hat:
Dieser Blogbeitrag und Tipps: https://www.gewuenschtestes-wunschkind.de/2015/05/warum-lehnt-mein-kind-mich-ab-was-kann-man-tun-wenn-das-baby-den-papa-ablehnt.html?m=1

Verinnerlichen: bedingungslose Liebe bedeutet auch dann zu lieben wenn man abgelehnt wird.

Papa-Tage ganz ohne Mama (war bei uns sehr wichtig)

Hoffe es kommen auch bei euch bald bessere Zeiten.

4

Guten Morgen,

das klingt bei Euch wirklich nach einer sehr ausgeprägten Mama Phase und einem willensstarken Kind.

Ich glaube nicht, dass mit Eurem Kind etwas nicht stimmt. Bei uns ist es vergleichbar. Wenn Papa nach Hause kommt, wird er nicht begrüßt; Mama läuft es freudig in die Arme. Wenn es müde/ hungrig ist, darf nur Mama trösten. Papa kann im Haus sein und etwas anderes machen, bei Mama kommt es sogar mit zur Toilette.
Damit möchte ich Dir nur sagen, dass du nicht alleine bist und viele Kinder so sind. Es gibt eine klare Hierarchie (insbesondere in den ersten Lebensjahren), die sich dann langsam auflöst. Du warst mit deinem Kind durch Schwangerschaft und die ersten Lebensmonate in einer sehr engen Beziehung und nun braucht Euer Kind Eure Unterstützung, um sich auch anderen Menschen gegenüber öffnen und sich von der Mutter lösen zu können.

Was allerdings bei Euch nicht schön klingt, ist das es Euer Familienleben so belastet und in Gebrüll ausartet.

Deswegen einige Tipps von mir, wie wir es handhaben:

1. Während der Papa Zeit bin ich nicht sichtbar (anfangs musste ich komplett das Haus verlassen oder der Papa mit Kind; mittlerweile reicht das Dachgeschoss, wenn ich nicht zu sehen bin) -> dabei auch mal längere Zeit weg sein und nicht nur 1-2 Stunden, sondern den ganzen Tag und das regelmäßig, damit sie gemeinsame Erfahrungen sammeln können
2. Klare Aufgabenteilung und konsequent dabei bleiben - z.B. Gute-Nacht-Geschichte vorlesen oder baden macht immer nur Papa (am Anfang gab es Widerstand, nach ein paar Tagen war es Routine)
3. Das Kind nicht diktieren lassen, ob z.B. Papa im Raum bleiben darf. Dies klar kommunizieren. Diese Macht sollte das Kind nicht haben.
4. In allen Situationen, wo es möglich ist, dem Wunsch des Kindes entsprechen, wer etwas machen soll. Ich glaube, je häufiger man das Bedürfnis des Kindes erfüllt und ihm den Willen lässt, desto eher ist es bereit, in anderen Situationen zu kooperieren. Anstrengend für die Mama, aber wir haben dann ganz bewusst entschieden, Kind braucht gerade Mama, Papa macht alle Sachen drum herum.
5. Ganz wichtig ist auch der Austausch zwischen Mama und Papa, wie man sich in der Situation fühlt. Verständnis für die andere Seite haben und sich ggf. tiefer zu dem Thema Loslösung informieren. Ich war z.B. sehr genervt, dass ich abends immer hingehen musste, wenn das Kind nach dem Einschlafen weinend aufgewacht ist. Weil ich nie Feierabend hatte und sauer auf das Kind war, weil objektiv aus Erwachsenen Sicht betrachtet, kann ja auch Papa trösten. Dann habe ich irgendwo einen Vergleich gelesen, der mir geholfen hat, meine Sicht auf die Situation zu ändern.
Für uns ist es gleichwertig, aber für das Kind nicht. Auf Grund der Bindungshierarchie ist Mama wie eine Schmerztablette mit 800mg Wirkstoff und das Trösten von Papa "nur" 400mg. Wenn wir Schmerzen hätten und wüssten, dass die eine Tablette schneller hilft, würde wir diese auch bevorzugen. Wenn die Erste nicht zur Verfügung steht, tut es auch die Zweite. War für mich einleuchtend und hat auch dem Papa geholfen, zu verstehen, dass es nicht gegen ihn gerichtet ist, sondern das Kind die schnellste Möglichkeit sucht, sich zu beruhigen.

Um bei Euch den angestauten Druck rauszunehmen, würde ich wahrscheinlich einige Tage bewusst die Rollenverteilung machen, dass Mama wirklich alles fürs Kind macht und Papa den Haushalt.
Danach dann die genannten Punkte angehen.

Ist jetzt ein ziemlicher Roman geworden. Ich hoffe, dass es Euch ein kleines bißchen hilft.

Last, but not least. Bei uns ist es ab dem 3. Geburtstag deutlich besser geworden.

Viele Grüße